ANSATZ

Die Aufgabe eines demografischen Umbaus der Siedlungsgebiete und der Infrastruktur wird in den Kommunen nur zögerlich angegangen und von der Bürgerschaft bislang kaum aktiv unterstützt. Doch die nachhaltige Entwicklung in den von Schrumpfung betroffenen Kommunen benötigt als einen zentrale Ressource das volle zivilgesellschaftliche und bürgerschaftliche Engagement sowie kooperatives und partizipatives Denken und Handeln in Politik und Verwaltung.Der Umbau erfordert neben Ressourcen auch Innovation sowie Engagement. Diese können in der notwendigen Breite nur über eine Mobilisierung der Zivilgesellschaft erreicht werden. Gelingt es, den (interkommunalen) Dialog zwischen Bürgern, organisierter Zivilgesellschaft, Wirtschaft und kommunalen Entscheidungsträgern auszuweiten und fortzuführen, können Handlungsnotwendigkeiten erkannt und schrittweise umgesetzt werden.

Hier befinden wir uns heute in einer paradoxen Situation: Einerseits sind Siedlungen in ländlichen Räumen von Leerstand betroffen oder bedroht, andererseits haben beispielsweise die Gruppender jungen Familien und der Senioren Schwierigkeiten, in diesen Siedlungen für ihre Bedürfnisse geeigneten Wohnraum und soziale und kulturelle Angebote zu finden. Risiken in der Entwicklung eines sanierungsbedürftigen Altbaus

werden von jungen Familien gemieden.Senioren sind überfordert, altersgerechten Wohnraum in den kleinen Orten selbst noch zu errichten. Potentielle Käufer für Gebäude oder Grundstücke im Innenbereich werden durch Leerstand benachbarter Objekte und eine unklare Entwicklungsperspektive für den Ort abgeschreckt. Zudem gewähren Banken hier oft keine Kredite mehr. Benachbarte Kommunen konkurrieren um knappe Entwicklungspotentiale zum gegenseitigen Nachteil. Die Vorhandenen Förderinstrumente, bspw. Zentrale Orte Instrument, sind nicht ausreichend, um flächendeckend städtebauliche und auch soziale Missstände zu beseitigen.

Der Umbau der Siedlungen kann erfolgreich sein, wenn es gelingt, neben Verwaltung und Politik auch die Bürgerrinnen und Bürger sowie die zivilgesellschaftlichen Organisationen zum Motor der Entwicklung zu machen. Es geht um Identifikation, Teilhabe, Mitwirkung innerhalb der einzelnen Gemeinden aber auch in der interkommunalen Zusammenarbeit im Modellraum. Die endogenen und kreativen Potentiale in der Region gilt es als wertvolle Ressourcen zu identifizieren, zu mobilisieren und zu stärken. Es sind gerade die Initiativen der Bürgerschaft, der Vereine und lokalen Unternehmer, die wesentliche Impulse für die Entwicklung der Kommunen liefern. Die interkommunale Kooperation und Zusammenarbeit stellt deshalb einen notwendigen wesentliche Projektansatz dar.

Damit Bürgerschaft, Zivilgesellschaft und Unternehmer sich angesprochen fühlen und zur Mitarbeit motiviert werden, braucht es Information, Kommunikation, Partizipation sowie kurz-, mittel- und langfristige Erfolge ihres Engagements. Bürgerschaft, Zivilgesellschaft und Unternehmer wollen sich nicht nur ermächtigt fühlen mit zu denken, zu reden und zu tun. Sie müssen tatsächlich formal dazu ermächtigt werden. Eine solche Ermächtigung bedeutet, Macht aber auch Verantwortung abzugeben und erfordert eine klare politische Haltung der demokratisch gewählten Kommunalvertreter sowie verbindliche Regeln aller Beteiligten für den Umgang miteinander. Dabei geht es jedoch nicht darum, die repräsentativen demokratischen Strukturen zu schwächen, sondern diese durch Beteiligung der Bürgerrinnen und Bürger zu stärken.